Seit 2013 bin ich nun in Haiti beruflich im Bereich der Weiterbildung, dem Entwickeln von Personal und Organisationen tätig – seit 2016 mit einem eigenen lokalen Unternehmen vor Ort in Port-au-Prince. Seit zwei Tagen herrschen Strassenbarrikaden, Plünderungen und Schiesserein im ganzen Land.
Es ist nur ein Teil der Bevölkerung, die diese Zerstörungen hier im Land vornehmen. Aber dies mit einer großen Brutalität. Es ist Wut, es ist Frust. Frust, keine Möglichkeiten für sich in diesem Land zu sehen und keine Veränderungen zu spüren. Mich macht dies wütend.
Wütend gegenüber den Randalierern. Sie lassen eine Wut gegen die privaten Unternehmen aus, die seit Jahren im Land geblieben sind, investiert haben, die wenigen Arbeitsplätze des Landes geschaffen haben. Aber auch wütend gegenüber der Regierung, die nicht genug im Bereich Bildung macht. Es ist notwendig, dass eine freie Bildung für alle bis zum Alter von 16 Jahren eingeführt wird. Es ist notwendig, dass Lehrer ausgebildet werden, damit sie den Schülern eine allumfassende Bildung bieten können in der kritisches Hinterfragen, Selbstbewusstsein und ein „Machertum“ gelehrt wird. Bildung gibt Kindern eine Möglichkeit, etwas aus sich zu machen, sich zu entwickeln, andere Wege als ihre Eltern oder ihr Umfeld zu gehen.
Seit vielen Jahren nun unterstützen wir mit unserem haitianischen Unternehmen junge Menschen und Erwachsene zu wachsen, sich fortzubilden und ihr gewonnenes Wissen in die Wirtschaft einzubringen, anstatt in andere Länder abzuwandern oder die vorhandene Wirtschaft zu zerstören. Die letzten Tage zeigen uns, dass wir weitermachen müssen mit unserer Arbeit. Sie hat eben erst angefangen.
@Ann-Katrin Hardenberg (THE MAK’ED TEAM)