Die Zusammenarbeit mit einem Fremdgeschäftsführer braucht Vorbereitung und Führungskultur

Die Entscheidung, einen Fremdgeschäftsführer in das eigene Unternehmen zu holen, fordert eine Veränderung des Führungsverhaltens des Inhabers. In einem unserer Mandantenunternehmen wurde vor einiger Zeit diese Entscheidung getroffen – mit besten Absichten und einem katastrophalen Ende!

Der Inhaber eines mittelständischen Unternehmens hat für eine neue Tochtergesellschaft erstmals einen Geschäftsführer eingestellt und verzichtete selbst auf die sonst übliche Organstellung. Er hatte sich aus einer Vielzahl von Gründen dafür entschieden und postulierte, dass Kompetenz und Verantwortung untrennbar zusammengehören. Der Neue könne und müsse seinen Verantwortungsbereich eigenständig leiten.

Dies klang für den „Neuen“ interessant. Er hatte bei einem größeren Mitbewerber Erfahrung in der zweiten Reihe gesammelt und wollte nun Gesamtverantwortung tragen.

Entwicklung ist Führungsaufgabe – auch ganz oben

Nach einigen Monaten wurde der neue Geschäftsführer mit einem eher belanglosen Problem konfrontiert. Ein Kunde hatte spezielle Preisvorstellungen und er erzählte bei einem Treffen eher nebenbei seinem Inhaber davon. Dafür erhielt er umgehend einen Vortrag, wie man solche Problemchen „bei uns“ löse. Und der Chef machte es dem Geschäftsführer auch gleich vor: Kunden anrufen, verhandeln, fertig!

Der Klassiker: Mister Fix it! Und in den nächsten Monaten setzte sich diese Entwicklung kontinuierlich fort. Der Geschäftsführer berichtete, wie er was mache wolle, Mister Fix-it schlug wieder zu. Natürlich in allerbester Absicht, er löst ja schließlich die Aufgabenstellung im Sinne des Unternehmens.

Der Inhaber demontierte seinen Geschäftsführer nach allen Regeln der Kunst. Im Kreis des Managements und des Beirats erzählte er gerne und regelmäßig, dass er dem Geschäftsführer wieder habe zeigen müssen, wie man das macht, offensichtlich wisse er das nicht, ist halt kein Unternehmer, muss noch viel lernen.

Unreflektiertes Verhalten zollt seinen Tribut – Vorbereitung und Klarheit

Die erste Gesellschafterversammlung leitete der Inhaber mit den Worten ein, er wisse gar nicht, warum das Unternehmen einen Geschäftsführer habe, wenn er doch alles selber machen müsse. Sogar die Kunden riefen ihn nun wegen Preisabsprachen an! Der anwesende Finanzvorstand hatte dann die Aufgabe, dem Geschäftsführer das – natürlich schlechte – Ergebnis in seinem Verantwortungsbereich zu erklären. Und wieder erklärte Mister Fix-it nicht, was er als Inhaber erwarte, sondern was wie zu machen ist.

Der Neue tat nun das, was er in seinen vorherigen Jobs gelernt hatte: Position in der zweiten Reihe, Befehle entgegennehmen und von seinen Ideen niemanden etwas erzählen. Er steckte, gut bezahlt, den Kopf in den Sand und machte Dienst nach Vorschrift. Seine Wünsche für den neuen Job hatte er längst beerdigt. Der Inhaber hingegen beschwerte sich beim Beirat: „Komisch, der Neue hat doch so gut angefangen und jetzt das!“.

In unseren Beratungsprojekten sehen wir immer wieder, wie wenig vorbereitet Inhaber und geschäftsführende Gesellschafter Führungskonstellationen verändern wollen. THE MAK’ED TEAM berücksichtigt insbesondere bei Organisations-, bei Wachstums- und Strukturierungsprojekten alle Aspekte, die für eine erfolgreiche Veränderung erforderlich sind. Unsere Positionen von außen erleichtert es uns natürlich, derartige sensible Themen im Vorfeld zu adressieren. Frühzeitige und wertschätzende Gespräche über die Rolle des Inhabers, die sich durch seine eigenen Entscheidungen verändert, helfen, die richtige Lösung zu finden und Enttäuschungen zu ersparen.

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